Tandem - Schach zu viert

Tandem ist eine Schachvariante für 4 Spieler. Gespielt wird mit 2 Teams an 2 Brettern, wobei die Teammitglieder nebeneinander sitzen und jeweils mit unterschiedlichen Farben spielen. Es gibt viele Varianten von Tandem; Die gängigsten wollen wir hier vorstellen. In allen Varianten wird jedoch das folgende Prinzip angewendet: Geschlagene Figuren werden dem Teamkollegen übergeben, der diese anstelle eines regulären Zuges auf ein freies Feld platzieren darf. Gewonnen hat die Mannschaft, die zuerst mattsetzt bzw. die über die Zeit gewinnt. Aber aufgepasst: Die Mattbilder im Tandem sehen (etwas) anders aus als im Schach! Ein Grundlinienmatt beispielsweise ist im Tandem kein Matt, da der Gegner eine Figur von der Hand dazwischensetzen kann.

Einschränkungen für das Einsetzen von Figuren

Bauern dürfen weder auf die erste noch auf die achte Reihe eingesetzt werden. Daneben gibt es 3 Varianten für das Einsetzen von Figuren:

  1. Sie darf weder Schach sagen noch Matt setzen,
  2. Sie darf Schach sagen, aber nicht Matt setzen, 
  3. Sie darf sowohl Schach sagen als auch Matt setzen.

Variante 1 wird nur sehr selten gespielt. Die meisten Spieler mögen lieber die Varianten 2 und 3.

Bauernumwandlungen

Es gibt viele unterschiedliche Varianten der Bauernumwandlung:

  1. Der Bauer wird nicht umgewandelt, sondern wird, ohne dass der Gegner einen Zug aufwenden muss, vom Brett genommen und dem Spielpartner übergeben ("Bauern fallen durch"),
  2. Der Bauer wird nicht umgewandelt. Er bleibt auf dem Feld der achten Reihe stehen,
  3. Der Bauer wird umgewandelt, und zwar darf sich der Spieler eine Figur auf dem anderen Brett nehmen ("Grapschen"),
  4. Der Bauer wird umgewandelt und bleibt für den Rest der Partie diese Figur,
  5. Der Bauer wird umgewandelt. Wird diese Figur im Laufe der Partie geschlagen, so verwandelt sie sich in einen Bauern zurück

Die ersten Varianten sind pragmatischer, da man kein weiteres Figurenset benötigt.

Weitere Regeln

Tandem kann nur sinnvoll mit Uhren gespielt werden. Gängig ist die Bedenkzeit von 5 Minuten pro Partie, aber auch 4 Minuten plus 2 Sekunden pro Zug ist möglich.

Kommunikation unter Teamkollegen ist erlaubt, z.B. "Ich benötige einen Springer" oder "Ich tausche Damen". Konkrete Züge vorsagen oder andere Tipps sind nicht erlaubt.

Geschlagene Figuren dürfen nicht versteckt werden.

Tipps (und eine Warnung)

Türme sind nicht so wertvoll wie im normalen Schachspiel. Sie sind etwa so viel wert wie eine Leichtfigur. Springer sind starke Angreifer, da ihre Schachgebote nicht durch Einsetzen von Figuren geblockt werden können.

Initiative ist wichtig im Tandem. Das Schlagen von Figuren kann fatal enden, wenn dadurch die Initiative wechselt.

Felderschwächen spielen eine wichtige Rolle im Tandem! Schließlich müssen die Figuren auch irgendwo eingesetzt werden. Die positionellen Aspekte dürfen nicht unterschätzt werden. Bauern sind geeignet, sowohl die Lücken im eigenen Lager zu stopfen als auch welche beim Gegner aufzureißen. Ein wichtiges Feld ist f7 (f2). Es sollte gut geschützt werden.

Nun die Warnung: Schachanfänger sollten meiner Meinung nach nicht (zu viel) Tandem spielen. Um besser Schach zu spielen, müssen verschiedene Fähigkeiten trainiert werden. Erfahrene Spieler können durchaus im Tandem etwas für den Schachalltag mitnehmen, z.B. Variantenberechnung oder ungewöhnliche taktische Motive.